Information als Dreh- und Angelpunkt: Von der Supply Chain zum Smart Supply Network

Information als Dreh- und Angelpunkt: Von der Supply Chain zum Smart Supply Network



"Angesichts der Komplexität unseres globalen Supply Networks ist der Informationsfluss genauso wichtig wie der Materialfluss", sagt Frank Crespo, Einkaufsleiter bei Caterpillar. "Daten zu sammeln, ist jedoch nur der erste Schritt. Wir müssen diese auch verstehen, um möglichst rasch Entscheidungen treffen zu können, die auf den zur Verfügung stehenden Informationen fußen. Wenn wir das verabsäumen und unsere Maßnahmen auf Vermutungen gründen würden, könnten wir nicht proaktiv und präventiv unterwegs sein."

Caterpillar, der weltgrößte Hersteller von Baumaschinen, arbeitet mit Tausenden Lieferanten zusammen, die weltweit verstreut sind und selbst mit zahlreichen Unternehmen interagieren – eine Situation, in der sich zunehmend auch kleinere Betriebe im Produktionsumfeld befinden. Vor diesem Hintergrund ist die klassische Bezeichnung "Lieferkette" (Supply Chain) nicht mehr zeitgemäß, man spricht heute daher immer mehr vom "Liefernetzwerk" (Supply Chain Network bzw. Supply Network).

Dies spiegelt den Trend wider, dass sich Produktionsbetriebe mit der Schaffung eines virtuellen Netzes über die Unternehmensgrenzen hinweg auf ihre Kernkompetenzen und die immer höhere Geschwindigkeit in der Logistik ausrichten können.

Die Vernetzung geht noch weiter: Aus klassischen Fabriken werden früher oder später Smart Factories, in denen alle Teile miteinander kommunizieren und Waren sich gleichsam selbst fertigen. Das Ziel: Individuelle Produktion (build-to-order) zu Preisen der Massenfertigung. Das heißt auch, dass Kundenwünsche direkt in den Produktionsprozess einfließen.

So wird ein Netzwerk smart

Der hohe Grad an Interaktion aller Beteiligten – Hersteller, Lieferanten, Handel und Kunden – setzt als ersten Aspekt einen breitbandigen Informationsfluss voraus, wie es Frank Crespo von Caterpillar postuliert hat. Ziel dieses Austausches ist die digitale Bündelung von Angeboten und Nachfrage sowie der durchgehende, transparente Datenaustausch entlang der Wertschöpfungskette.

Es liegt in der Natur der Sache, dass in einem komplexen Ökosystem, in dem hunderte bis tausende Organisationen und Individuen zusammenarbeiten, eine Vielzahl unterschiedlicher IT-Systeme im Einsatz sind: Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM), Produktionssteuerung sowie E-Mail-Verkehr oder Social Media-Plattformen produzieren alle Daten am laufenden Band, die zusammenzuführen und zu verarbeiten sind.

Dies führt zum zweiten Aspekt eines erfolgreichen Informationsmanagements im Supply Network: Die Daten müssen auch verstanden werden, um auf kurzfristige Marktänderungen schnell reagieren zu können. Mit klassischen Werkzeugen, die in der Regel jeweils nur einen kleinen Ausschnitt des komplexen Ökosystems eines Supply Network abbilden können, ist das jedoch kaum realisierbar.

Mit dem Eintritt in das Big Data-Zeitalter haben sich die Spielregeln grundlegend geändert. Nun stehen intelligente Systeme zur Verfügung, die in genau diesen Fällen ihre größten Stärken ausspielen können. Big Data bzw. Enterprise Search als spezielle Form der zukunftsweisenden Wissensgenerierung bilden gleichsam die zentrale Schnittstelle aller in einem Supply Network eintreffenden Daten, die in einem permanenten Verarbeitungsprozess zusammengeführt werden, egal aus welcher Applikation sie stammen. Selbst Textdokumente wie Wartungsberichte der Produktionsanlagen oder E-Mails, die alle in natürlicher Sprache verfasst und daher unstrukturiert sind, lassen sich mit Systemen wie ERP und CRM, die strukturierte Daten bereit stellen, vereinen.

Dadurch, dass Enterprise Search auch von Nichtspezialisten benutzt werden kann und die Daten in sehr hoher Geschwindigkeit und in leicht fasslicher Form wie Reportings zur Verfügung stellt, haben Business-Verantwortliche eine Lösung an der Hand, die ihnen ermöglicht, in selbst hochkomplexen Ökosystemen proaktiv zu agieren.

Fazit: Mit Enterprise Search, das Aspekte wie Big Data, künstliche Intelligenz und Deep Learning in sich vereint, wird aus einem Supply Network ein "Smart Supply Network", das selbst den hohen Ansprüchen eines Frank Crespo von Caterpillar gerecht werden kann.